Dyalog (nach Michael Lukas Moeller)

Verschiedenes

  • Von Michael Lukas Moeller entwickelt, primär für Paar-Kommunikation, kann aber auch für andere kontinuierliche Beziehungsformen angewandt werden
  • Regelmäßiges Gespräch 1x in der Woche im Umfang von 90 Minuten, regelmäßiger Termin mit Ausweichtermin. Ggf. alle 14 Tage Doppelsitzung von 180 Minuten mit 45 Minuten Pause dazwischen. Wenn die Regelmäßigkeit nicht eingehalten werden kann, dann ist das das Thema für den nächsten Dyalog.
  • Ungestörter Rahmen – keine Ablenkungen möglich, diese Zeit gehört ganz dem Paar und dem Austausch!!
  • Jeder redet von sich, so eine Art freies Reden/Assoziierens. Keine Fragen, keine Ratschläge. Der andere hört zu und unterbricht nicht. Dahinter steckt das Prinzip der Selbsthilfegruppen: Jeder hilft sich selbst und hilft dadurch dem anderen, sich selbst zu entwickeln – kleineste Selbsthilfegruppe der Welt J
  • Zeitliche Anteil Reden/Zuhören sollte ungefähr gleich verteilt sein, ggf. zeitliche Wechsel vereinbaren (alle 15 Minuten) oder eine Schachuhr verwenden, um die jeweilige Redezeit zu messen.
  • Ähnlicher Ansätze sind z.B.  Co-Counseling und Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck

Kürzeste Anleitung für ein Zwiegespräch: [1]

  1. „Vereinbaren Sie gemeinsam einen Haupt- und einen Nebentermin von 1 ½ Stunden Dauer pro Woche.
  2. Setzen Sie sich im Zwiegespräch face á face gegenüber.
  3. Das Thema lautet: Ich erzähle dir, was mich zurzeit am stärksten bewegt – sei es innerhalb oder außerhalb der Beziehung.
  4. Schweigen und schweigen lassen, wenn es sich ergibt. Zwiegespräche sind kein Offenbarungszwang.
  5. Beachten Sie für das erste Jahr die Viertelstundenregelung: Die erste Viertelstunde hat der eine, die nächste der andere. Dann noch einmal ein doppelter Wechsel.
  6. Pünktlich beginnen, pünktlich aufhören. Zwiegespräche nie verlängern oder verkürzen.
  7. Bei sich bleiben – man hat in der Welt des anderen nichts zu suchen.
  8. Bildersprache: Erläutern Sie sich in kleinen, konkret erlebten Szenen.“

Kleine Übung:

  • A redet fünf Minuten von Herzen: „Was bewegt mich im Moment am meisten? (wenn ich an unsere Beziehung/ Thema X denke)“
  • B hört empathisch zu, ohne es zu verbalisieren.
  • Wechsel nach fünf Minuten – Gesamtdauer ca. ne halbe Stunde

Ressourcen

  • Moeller, Michael Lukas: Die Liebe ist das Kind der Freiheit, rororo, 1990
  • Moeller, Michael Lukas: Die Wahrheit beginnt zu zweit, rororo, 1992
  • Moeller, Michael Lukas: Worte der Liebe, rororo, 1998
  • Moeller, Michael Lukas: Gelegenheit macht Liebe, rororo, 2000
  • Fortbildungszentrum Zwiegespräche/Dyaloge: www.dyalog.de
  • Gute Übersicht als PDF

Übung Dyalog/ Redekreis in Gruppen

In der vorgegebenen Zeit könnt ihr als Gruppe entscheiden, was genau ihr macht. Entweder ein Dyalog oder ein Redestab-Kreis. Bitte einigt Euch da. Ebenso, ob ihr ein bestimmtes Thema euch auswählt oder keins.

Bitte rechnet auch ca. zehn Minuten für die Reflexion ein – die hintereinander oder im Popcorn-Style (wer was sagen möchte).

Dyalog (nach Michael Lukas Möller)

  • Jeder bekommt 3-5 Minuten Redezeit, hintereinander
  • Einer stoppt die Zeit und beim Signal ist es aus – recht streng
  • Jeder kann die Zeit so nutzen, wie er/sie es möchte – auch Schweigen ist in Ordnung

Redestab (nach indigenen Traditionen)

  • Ein Redestab oder ähnliches Symbol ist in der Mitte
  • Nur wer den Redestab hat, darf reden – die anderen hören zu
  • Rede so kurz wie möglich bzw. beachte die Gesamtzeit, so dass jede/r Raum hat auch zu Wort zu kommen

Regeln/Hinweise für beide Settings:

  • Rede von Herzen
  • Rede in Ich-Botschaften
  • Höre mit dem Herzen zu – es ist ein aktives Tun
  • Sei so präsent wie möglich – im Hier und Jetzt
  • Beobachte dich selbst liebevoll – was lösen die Redebeiträge und das Setting bei mir aus?
  • Haltung der Offenheit/ des Lernens – Anfänger-Geist

Mögliche Themen

  • Kein spezielles Thema – nur das, was mich jetzt gerade bewegt
  • Unsere Beziehung miteinander/zueinander
  • GFK und Alltag bzw. Ich und die GFK
  • Mein Leben derzeit: Wofür ich dankbar bin und was ich noch erleben möchte
  • Mein Sterben: Wenn ich von meinem Sterbebett zurückblicke, dann…

Weitere Varianten

  • Gemeinschaftsbildung (Scott Peck): Ähnlich wie Redestabrunden, aber ohne Redestab – auch kein Moderator
  • Sokratischer Dialog: Ein bestimmtes Thema/eine Erfahrung steht im Vordergrund und wird gemeinsam eruiert. Es gibt einen Gesprächsleiter, der recht aktiv ist

Reflexionsrunde

  • Wie ist es mir ergangen? Was war leicht? Was war schwierig?
  • Wie tief ist es für mich gegangen – waren es wirkliche Begegnungen?
  • Inwiefern kann ich solche Settings auch im Alltag einsetzen? Wo genau?

[1] Entnommen aus: https://www.familienhandbuch.de/partnerschaft/gelingende-partnerschaft/glucksbedingungen-in-der-partnerschaft