ZOE-Artikel von mir zum Systemischen Konsensieren und KonsenT als neue Gruppenentscheidungsverfahren
Hier ein kleiner Film zum Einstieg
Das Systemische Konsensieren (früher SK-Prinzip) wurde in Österreich entwickelt und ist ein konsens-orientiertes Entscheidungsverfahren, das für fast alle Entscheidungen in unterschiedlich großen Gruppen angewandt werden kann.
Wichtig ist, dass vor der Abstimmung entschieden wird, wie das Ergebnis zählt. Es kann sein, dass die Lösung mit dem geringsten Widerstand angenommen wird oder alle Lösungen mit den jeweils geringsten Widerstand bis ein Vorschlag den anderen wiederspricht.
Das Systemische Konsensieren kann als Entscheidungsform gewählt werden oder als Entscheidungsvorbereitung, d.h. eine Führungskraft kann so auch die Stimmung in der Gruppe messen und dann selbstständig die Entscheidung fällen
Der Gruppenwiderstand drückt die Gegenstimmen aus, die Gruppenakzeptanz den restlichen Teil aus, d.h. 19% Widerstand = 81% Akzeptanz
Kurzform
- Vorschlag wird gemacht
- Einwandsfrage: Hat jemand einen Einwand gegen den Antrag?
- Wenn es keinen Einwand gibt, ist der neue Vorschlag angenommen, sonst:
- Welche Alternativen Lösungen gibt es noch?- Aufschreiben
- Hinweis auf die Null-Lösung, d.h. Weitermachen wie bisher
- Abstimmung
Langform
- Problemstellung: Worum geht es? + Übergeordnete Fragestellung
- Info-Runde um klares Bild zu bekommen
- Meinungs-Runde
- Lösungsvorschläge + Pro/Cons zu den Lösungsvorschlägen aufschreiben
- Vorläufige Bewertung
- Rückmeldungen zu den Lösungsvorschlägen + mögliche Anpassung/ neue Lösungsvorschläge
- Endgültige Bewertung und Entscheidung
Varianten
- Statt zwei Arme/ein Arm/ Hände vor der Brust – die Finger einer Hand: Fünf Finger bis ein Finger, Faust
- Widerstand und Zustimmung abfragen, Ergebnis subtrahieren, d.h. Zustimmung minus Widerstand = Gesamtergebnis (keine offizielle Variante, sondern Erfindung von mir)
- Statt Widerstand Zustimmung abfragen, d.h. „Wie sehr bin ich für ….!“ (wiederum keine offizielle Variante, sondern eine Adaption von mir. Das hat dann wenig mit Systemischen Konsensieren zu tun, ist aber dennoch eine mögliche Abstimmungsform, um eine Gruppenentscheidung zu bekommen).
Ressourcen:
- Paulus, Georg/ Schrotta, Siegfried/ Visotschnig, Erich: Systemisches KONSENSIEREN: Der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg
- Schrotta, Siegfried (Hrsg): Wie wir klüger entscheiden: einfach – schnell – konfliktlösend
- Visotschnig, Erich/ Schrotta, Siegfried: Wie wir klüger entscheiden: einfach – schnell – konfliktlösend
- Homepage vom SK-Prinzip
- OnlineSK mit Acceptify
- Online SK mit Concide
- OnlineSK mit Poll Unit
- Online SK mit Gruppenentscheidung (noch im Aufbau)
- Systemisches Konsensieren als Konfliktlösungsmethode in der Gesellschaft
- Artikel über Systemisches Konsensieren
- Konsensieren statt Burnout und Mobbing
- Shop zum Kauf der Abstimmungsfächer
Unterschiede Soziokratie – Systemisches Konsensieren
Soziokratie und Konsent-Moderation | Sytemisches Konsensieren |
Umfassendes Organisations-Modell + Entscheidungsform | Nur Entscheidungsform, Organisations-Modell fehlt |
„Schwerwiegendes Nein“ | „Unterschiedliche Widerstandsstärken“ |
Im Hinblick auf das gemeinsame Ziel (des Kreises) | Im Hinblick auf die aktuelle Fragestellung/das aktuelle Problem |
Schwerwiegendes Nein kann nicht nicht berücksichtigt werden (Fokus Individuum) | Einzelne 10er Werte werden in den Gesamt-Widerstand eingerechnet (Gruppenfokus) |
Eher für kleinere Gruppen geeignet (bis 12/15 Mitglieder) | Für alle Gruppengrößen geeignet |
Es wird eine Lösung gesucht, die möglichst für alle passt | Es werden möglichst viele Lösungen gefunden und ggf. so adaptiert, dass es möglichst wenig Gruppenwiderstand gibt |